Die Villa Kronenburg ist seit ca. 1995 ein familiengeführtes Hotel. Sie geht in Ihren Grundmauern sicher auf das Jahr 1640 zurück und blickt in ihrer langen Historie auf eine bewegte Geschichte:
Die Zeit des Eifelvereins: Das Eifelhaus (ca. 1955 – 1995)
aus dem Rheinischen Jahrbuch 1/1956 LVR, von F.W. Knopp
Das Haus trägt an der Mauer heute noch voller Stolz den Namen „Eifelhaus“. Unter diesem Namen kennen es noch viele – nur wie kommt es zu dem Namen?
„Man muss schon sagen, zu einer bezaubernd schönen Wirklichkeit ist es geworden, dieses Haus im alten „Malernest“ Kronenburg. Hoch auf dem Berg ragt die Burgruine weit sichtbar ins Eifelland, umringt von den Giebeln und Dächern des Dorfes. Durch ein Tor der mittelalterlichen Ringmauer gelangt der Wanderer in den äußeren Bereich der alten Feste. Das schmucke Fachwerkhaus, unter dem er durchgestiegen ist, stammt aus dem Jahr 1670. Der Weg zum „Eifelhaus“ führt durch ein zweites gotisches Tor, das aus dem äußeren in den inneren Festungsbereich führt. Die Rille, in der ehemals das Fallgatter auf- und niederging, ist im Tor noch deutlich zu erkennen. Dann stehen wir vor der kleinen gotischen Kirche, äußerlich fast unscheinbar, im Inneren eine wahre Perle spätgotischer Baukunst. Erbaut wurde Sie als Burgkapelle, jetzt dient sie als Pfarrkirche.
Unmittelbar neben der Kirche liegt das „Eifelhaus“. Eigentlich sind es drei Häuser, drei alte, echte Eifeler Bauernhäuser. Die Gründe die den Verein zur Errichtung des Hauses bewogen, sind verschiedenartig. Fast alle größeren Gebirgs- und Wandervereine besitzen ihre eigenen Jugend- und Wanderheime. Wenn auch verschiedene Ortsgruppen des Eifelvereins aus eigener Initiative schon seit längerer Zeit Wanderheime und Hütten erstellt hatten, fehlte aber der großen Eifelvereinsfamilie bisher ein Wanderheim, das Mittelpunkt des Vereinslebens sein konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, dass der Eifelverein ebenfalls ein solches Haus errichten würde, von dem alle Eifelfreunde sagen können, dass es unser Haus, unser eigenes Haus ist.
Mit dem Erwerb der ehemals Peiner’schen Häuser in Kronenburg verfolgte der Verein aber nicht nur diesen Zweck, sondern übernahm gleichzeitig eine denkmalpflegerischen Aufgabe, indem er die Häuser vor Verwahrlosung und Verfall retten konnte. Vor Monaten noch befanden sich die Häuser in einem trostlosen Zustand. Durch die mehr oder weniger zerfallenen Dächer fegten Sturm und Regen, Fensterrahmen ohne Glas und Anstrich wurden morsch, und überall sah es nach Abbruch aus. Die nunmehr (Anm.: seit Peiner) miteinander verbundenen Häuser erhielten ein völlig neues Dach, viele neue Fenster wurden eingesetzt, darunter das große Fenster des ehemaligen Atelierraums, die Zentralheizungsanlage wurde überholt, wesentlich erweitert und mit neuen Kesseln versehen, und wer heute das schmucke Haus sieht, wird seine wahre Freude daran haben. Im Erdgeschoss liegt der behaglich ausgestattete Wanderer-Aufenthaltsraum. Aus tiefen Fensternischen schaut man weit ins Land hinaus, über das im Herbst die Stürme fegen, während im Kamin die Holzscheite knistern“.
Die Zeit von Prof. Werner Peiner
(ca. 1935 – 1945)
Auf Prof. Werner Peiner gehen nicht nur die prägnanten Leuchten an den Wegen in Kronenburg zurück, vielmehr war er der Gründer der Meisterschule für Malerei in Kronenburg, und die Villa Kronenburg war sein Refugium (Nach Otto Baur, „Werner Peiner und die Meisterschule der Malerei“):
1930 hat Werner Peiner im Burgbering, der heutigen Villa Kronenburg, seinen Wohnsitz gefunden. Er hatte die Professur an der Kunstakademie in Düsseldorf angenommen, erkannte aber sehr schnell, dass ihm die Eifel wichtiger war als der Rahmen, der ihm in Düsseldorf auferlegt wurde. Er war es, der seinen Auftrag an der Akademie mit der Gründung der „Landakademie Kronenburg“ verband. Später als eigenständige Meisterschule entstanden auch im Kylltal und rund um die Villa eindrucksvolle Bilder der Eifel von seinen Schülern und auch ihm selbst. Allein schon das Haus und dessen Garten, das zunächst Atelier und Wohnstätte für die Malschüler war, ist und war Gegenstand vieler Bilder.
Diese „Landakademie“ verwirklichte Peiner in dem er sein Wohnhaus durch den Kauf der Nachbarhäuser vergrößerte, die Außenmauer für sein Atelierfenster durchbrechen ließ und damit einen wunderbaren Raum geschaffen hat, der noch heute das Restaurant und den Mittelpunkt der Villa Kronenburg ausmacht.
Die Nähe Peiners zu den Parteigrößen der Nationalsozialisten, v.a. zu Göring, ließen ihn seine Werke verkaufen und führten schließlich zum Neubau einer Meisterschule durch Göring (heutige Lehrerfortbildungstätte). Danach bewohnte Prof. Peiner das Haus privat.
Die Zeit vor 1935
Wie oben schon erwähnt, bestand die „Villa Kronenburg“ in der Zeit vor 1935 aus drei Häusern. Diese wurden erst durch Prof. Peiner um 1935 zu einem Haus miteinander verbunden.
Geht man heute durch das Haus, so kann man noch die dicken Mauern erkennen, die früher die Mauern zwischen den Häusern darstellten und die wehrhafte Außenmauer, die als Stadtmauer zum Schutze des Burgortes beitrug.
Im Heizraum finden sich Emaille-Schilder mit Namen, mit denen heute noch die Heizstränge beschriftet sind. Die Namen lauten Dromke, Kaufmann, Knie. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren das die Eigentümer vor der Zusammenlegung der Häuser.
Das heutige Haus 3 hat bis zum Verkauf einer Familie Knie gehört. Ein Urenkel der Familie Knie, geboren 1934, lebte bis 2014 in Kronenburg und hat mir die Verhältnisse damals so beschrieben:
Die Eltern der Großmutter hatten 4 Mädchen und 1 Sohn. Der Urgroßvater war Stellmeister und hatte im Keller neben dem Kuhstall eine Werkstatt.
Die Großmutter und deren Geschwister haben dann das Haus ca. 2-3 Jahre nach dem Tod deren Eltern an Prof. Peiner verkauft. Er, der Urenkel, hat zusammen mit seinem Vater noch Prof. Peiner im Garten und ums Haus geholfen. Lauscht man seinen Erzählungen, so müssen das sehr harte Zeiten gewesen sein. Seine Großtante, eine Leni Knie, hat wohl bei Prof. Peiner für die Malschüler gekocht. Noch nach der Wende sei ein früherer Malschüler, den es in die frühere DDR verschlagen hatte, Leni Knie als alte Dame küssend in den Armen gelegen, da Sie wohl für die Malschüler bestens gesorgt habe.
In dem heutigen Haus 2 haben um 1930 wohl zwei Männer, ein Harry und ein Ferdinand, eine Art Handel betrieben. Sie hatten damals schon einen Diesel-Pritschenwagen. Das heutige Restaurant war damals eine Scheune der beiden, was die hohe Decke als Heuboden o.ä. erahnen lässt.
Im heutigen Haus 1 war ein Nagelschmied ansässig.
Der Garten der Villa Kronenburg war bis zum Verkauf an Prof. Peiner teilweise der Obstgarten des Pfarrers und teilweise Garten und Weide für die Kühe der anliegenden Häuser. Kronenburg sei von vielen Obstwiesen umgeben gewesen und es habe über 40 Bienenvölker gegeben, die für eine ordentliche Obsternte gesorgt hätten.
Die Takenplatte im offenen Kamin des heutigen BlauenSalons trägt leicht erkennbar das Datum 1680. Auf alten Abbildungen werden die Häuser an der Stelle der heutigen Villa Kronenburg als Burgmannenhäuser bezeichnet.